Warnhund Fiona unterstützt eine an Epilepsie erkrankten jungen Frau

Die alpha omega foundation unterstützt «Medical Flair». Die gemeinnützige Organisation ist spezialisiert auf die Ausbildung von Warnhunden, die Menschen mit Diabetes oder Epilepsie helfen, ihr tägliches Leben zu meistern. Medical Flair verfolgt einen neuen Ansatz, bei dem sie Hunde aus Tierheimen und nicht Welpen aus Züchtungen zu Warnhunden ausbilden.

Wir hatten die Gelegenheit mit Y.C. zu sprechen. Sie leidet an Epilepsie. Seit einigen Monaten lebt ihre Hündin Fiona mit ihr und ihrer Familie zusammen. Fiona ist noch jung und nicht voll ausgebildet. Wir wollten von Y.C. wissen, wie ihr Leben mit Fiona aussieht und wie die Ausbildung ihres Hundes läuft.

Y.C., Sie leiden unter einer Form von Epilepsie, bei der Sie Absenzen, also «Abwesenheiten» erleben. Wie kamen Sie auf die Idee, dass Ihnen ein Hund helfen könnte, Ihren Alltag trotz Ihrer Krankheit sicher und autonom zu gestalten?

Schon als Kind wollte ich einen Hund. Dann habe ich die Fernsehshow «Incroyable Talent – Emma et Joy» gesehen. Wirklich unglaublich! Die beiden haben mich inspiriert: Ein für mich gezielt ausgebildeter Hund könnte mir vielleicht helfen! Meine Mama von dieser Idee zu überzeugen, war schwierig. Wir hatten ja noch nie einen Hund in unserer Familie. Und ein Hund braucht viel Zeit und Arbeit! Mama war schliesslich damit einverstanden.

Wie haben Sie Ihren Hund gefunden?

Stephanie von «Medical Flair» hat mir geholfen. Sie hat für mich einen geeigneten Hund gesucht und gefunden – Fiona. Das erste Treffen fand in Zürich statt. Und wir nahmen Fiona an dem Tag gleich mit nach Hause. Es hat sofort «gefunkt». Fast wie Liebe auf den ersten Blick. Seit Mai 2021 lebt Fiona nun bei uns. Sie ist immer bei mir und schläft auch bei mir im Zimmer.

Fiona soll Sie warnen, bevor Sie einen epileptischen Anfall erleiden. Dann können Sie sich an einen sicheren Ort begeben oder sich setzen. Als Fiona zu Ihnen kam, war sie ja noch nicht als Epilepsie-Warnhund ausgebildet. Wer trainiert Fiona?

Unter der Anleitung von «Medical Flair» übernehme ich den zeitlich grössten Anteil der Ausbildung. Fiona und ich treffen Stephanie wöchentlich und setzen dann das dort Gelernte um. Ich arbeite täglich mit Fiona. Diesen April habe ich mit ihr die erste Prüfung in ihrer Ausbildung zum Alarmhund bestanden.

Wie kann Fiona Sie jetzt, nach 11 Monaten, bereits unterstützen?

Fiona begleitet mich vier Stunden pro Woche in den Nachhilfeunterricht und während einer Stunde in den Klassenunterricht. Die Begleitung zur Arbeit folgt als nächster Schritt.

Was erleben Sie, wenn Sie mit Ihrem Hund unterwegs sind?

Viele Menschen sind offener, kommen auf mich zu, weil Fiona bei mir ist. Sie «öffnet Türen». Ich habe dank Fiona eine tolle junge Frau kennengelernt. Sie ist Diabetikerin und hat einen Hund, der als Diabetiker-Warnhund ausgebildet ist. Er kann sie bei drohender Unterzuckerung warnen. Ich lerne viel von den beiden.

Haben Sie auch Negatives erlebt?

Nicht jeder versteht, was ein Warnhund ist oder was er tut. Mein Handicap ist nicht so offensichtlich, wie zum Beispiel das eines sehbehinderten Menschen. Deshalb ist es manchmal schwierig zu erklären, warum mein Hund mich überall hin begleitet. Mit Fiona bin ich ausserdem als Mensch unterwegs, der Unterstützung braucht. Das ist nun sichtbar geworden. Daran musste ich mich gewöhnen.

Was ist das Beste und Schönste daran, Fiona zu haben?

Fiona ist immer da, stabilisiert mich, sie spürt wenn es mir nicht gut geht. Fiona gibt mir Liebe.

Informationen zu den Tätigkeiten von «Medical Flair»

Epilepsiehund Fiona mit Besitzerin Y.C. (Bild: © Corinne Junod)

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